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Montag, 2. Oktober 2017

Fragen an Martha, Nr. 9


Ich könnte nicht in jedem Fall erklären, warum mich bestimmte Umstände oder Personen faszinieren und inspirieren. Aber das Interesse und die Auseinandersetzung mit manchen Themen zieht sich bei mir, wie wohl bei jedem Menschen, durch Lebensphasen oder sogar das ganze Leben. Bei mir sind es z.B. das Verhältnis der Geschlechter und Frauenrechte, die mich immer besonders beschäftigt haben. Daher sehe ich mir bei der historischen Recherche automatisch genau an, welche Rolle die Frauen in welchen Zusammenhängen gespielt haben. Oft ergeben sich daraus schon Ideen, von denen ich weiß, dass sie mein Interesse für die lange Schreibzeit eines Romans fesseln werden. Aus Ungerechtigkeit entstehen Konflikte, wie wir alle nur zu gut wissen. Und Konflikte sind Nährstoff für den Roman. Das heißt: Eine Romanidee ist für mich nur tauglich, wenn die Situation, in die ich die Personen bringe, reichlich Konfliktpotential bietet. Wobei es sich sowohl um zwischenmenschliche Streitigkeiten oder den Kampf mit äußeren Umständen als auch um ganz private Gewissenskonflikte handeln kann.
Wenn ich eine Kernidee habe, von der ich glaube, dass etwas daraus werden könnte, lasse ich sie gären, sammle Material und plane dann schrittweise immer genauer die Handlung. Erst wenn ich herausgefunden habe, ob es in jedem Teil der Handlung eine spannende offene Frage gibt und ob der Ausgangskonflikt bis zum Ende bestehen bleibt oder durch einen anderen, ebenso starken abgelöst wird, schreibe ich das Exposé und biete den Roman an. Dann weiß ich sicher, dass ich den Roman wirklich schreiben kann – und auch, welchen Umfang er ungefähr haben wird. Natürlich bleibt trotzdem ungewiss, ob die Leser meine offenen Fragen so spannend finden wie ich. Wenn jemand ganz andere Lebensthemen hat, passt es natürlich auch mal nicht.