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Dienstag, 20. März 2018

"Herrin wider Willen" jetzt als E-Book-Neuausgabe

Nach einigen Wochen Samstagsarbeit habe ich es geschafft: Die frisch überarbeitete E-Book-Fassung meines Debutromans von 2010 ist nun im Handel:

Liebe und Intrigen im Lüneburger Land des Dreißigjährigen Kriegs: Das bewegende Schicksal einer jungen Witwe, die über sich hinauswachsen muss.

 

 

Der etwas ausführlichere Klappentext

1641: Auf dem Weg von Celle nach Lüneburg gerät die Reisegesellschaft der verwitweten Ada zwischen die Fronten versprengter Truppen des Dreißigjährigen Kriegs. So ergibt sich für Ada unerwartet die Gelegenheit, der von ihrem Vater arrangierten Wiederverheiratung mit dem ihr unsympathischen Matthias Märtens zu entgehen. Kurz entschlossen geht sie eine Zweckehe mit einem Soldaten des protestantischen Heeres ein: Lorenz von der Wenthe, genannt Lenz. Der durch die Intrigen seines Onkels ins Heer gepresste Grafensohn verhindert durch die Eheschließung, dass im Falle seines Todes seine väterliche Erbschaft an jenen Onkel übergeht. Obwohl sie nur aus Vernunftgründen geheiratet haben und beide überzeugt sind, dass Lenz in der bevorstehenden Schlacht umkommen wird, erleben Ada und Lenz in einem Zelt auf dem Heerlagerplatz eine leidenschaftliche Hochzeitsnacht.
Lenz kommt jedoch schwer verletzt mit dem Leben davon. Nachdem er in ihrer Obhut halbwegs genesen ist, zieht Ada mit ihm auf sein Gut. Da Lenz sich aufgrund seiner Verwundung vorerst nicht an die Hochzeitsnacht erinnern kann, und weil beide sich nicht eingestehen, dass sie sich ineinander verliebt haben, kommt es bald zu Missverständnissen zwischen ihnen. Lenz fühlt sich in einer Ehe gefangen, die er unter gewöhnlichen Umständen nicht geschlossen hätte, und beschließt, Ada als Herrin auf dem Familienerbgut zurückzulassen, das er selbst nicht bewohnen will. Damit wäre Ada künftig völlig auf sich allein gestellt. Doch als sie einem streng gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur kommt, ändert das alles. Und dann überfällt Lenz’ Onkel das Gut …

 

Das neue Nachwort (Keine Sorge, spoilerfrei 😉)

»Herrin wider Willen« war nicht der erste Roman, den ich geschrieben habe, aber der erste, mit dem ich mich auf Verlagssuche begab und der im Januar 2010 schließlich von einem großen Verlagshaus veröffentlicht wurde. Das Buch wurde zur Grundlage meiner Existenz als Berufsschriftstellerin, und als ich Anfang 2018 nach Ablauf des Verlagsvertrags sämtliche Rechte daran zurückbekam, war für mich klar, dass ich die Geschichte von Ada und Lenz selbst als E-Book und vielleicht später auch als Printausgabe wieder herausbringen wollte.
Als ich »Herrin wider Willen« schrieb, war ich neu im Genre des historischen Romans und habe meine Geschichte unbefangener gesponnen, als ich es heute – sieben historische Romane und zehn Jahre später – in der Regel tue. Dennoch habe ich mir auch bei diesem ersten Ausloten des Genres schon Mühe gegeben, die geschichtlichen Tatsachen nicht zu missachten und das Alltagsleben der Menschen authentisch zu gestalten Ich fand es daher nicht nötig, den Roman für die Neuauflage maßgeblich zu verändern. Ein paar kleine Schnitzer sind mir allerdings damals unterlaufen, die ich mit Freude durch eine gründliche Überarbeitung der alten Fassung ausgebügelt habe.
Die auffallendste Veränderung in der Neufassung ist der Name von Adas Paten. In der früheren Fassung hatte ich ihm einen Namen gegeben, auf den ich beim Überfliegen von für den Roman eher nebensächlichem Material über die regionale Geschichte des Landes Lüneburg gestoßen war: Stechinelli. Da mir der Name mehrfach begegnete, nahm ich an, dass er in der Gegend zu Adas Zeit schon gebräuchlich war. Bei der Recherche für einen anderen Roman (»Das blaue Medaillon«) konnte ich später jedoch nachvollziehen, dass der Name erst einige Jahrzehnte später nur von einem ganz bestimmten Mann und dessen Nachkommen getragen wurde. Deshalb erhielt Adas Pate in der neuen Version den gewöhnlicheren Namen »Scharrer«.
Ein weiteres Beispiel für einen Schnitzer ist eine Kleinigkeit, die mir möglicherweise selbst niemals aufgefallen wäre, auf die mich aber ein aufmerksamer Leser hingewiesen hat. Für alle ebenso Detailversessenen habe ich die Stelle geändert: In der ursprünglichen Fassung ließ ich Lenz im Bullenstall durch einen Attentäter einige »Meter« über den Boden schleifen. Zur Zeit der Handlung wurde allerdings noch nicht im metrischen System gerechnet, daher handelt es sich nach der Überarbeitung einfach um »eine kleine Strecke«.
Der neuen Fassung hinzugefügt habe ich weiterhin ein knappes Glossar und eine Personenliste – einen Anhang also, den ich mittlerweile all meinen historischen Romanen beifüge.
Auch das Cover habe ich für die jetzige Fassung neu gestaltet und mir damit einen Wunsch erfüllt, den ich eigentlich schon damals für das Verlagscover hatte. Ich wollte unbedingt eine Frau zeigen, die wie Ada einen der skurrilen Mühlradkrägen trägt, die die damalige Mode seltsamerweise hervorgebracht hat. Das hübsche Porträt, das ich schließlich fand und das meinem Gefühl nach gut zu Ada passt, stammt von Michiel van Mierevelt.
Eine Frage, die mir zu »Herrin wider Willen« häufig gestellt wurde, möchte ich samt Antwort hier noch zitieren und Euch damit gleichzeitig herzlich einladen, meine Webseite zu besuchen, auf der ich diese und viele andere Fragen ebenfalls beantworte: www.martha-sophie-marcus.de. Einen bunten Strauß zusätzlicher Informationen zu meinen Romanen findet Ihr unter der Rubrik »Wer-Wie-Was?«.

»Sowohl Herrin wider Willen als auch Salz und Asche spielen um die Zeit des 30 jährigen Krieges. Warum gerade die Mitte des 17. Jahrhunderts, mal abgesehen vom spannenden Hintergrund des Kriegs selber?«

Als ich anfing, für den Roman zu recherchieren, der später die »Herrin wider Willen« werden sollte, wollte ich eine abenteuerliche Geschichte schreiben, die mitten im blutigen Geschehen des Dreißigjährigen Kriegs spielte. Das änderte sich im Laufe der Recherche, als ich feststellte, dass mir das ausweglose Elend der auf verschiedene Weise zu Tode gequälten Bevölkerung und der entwurzelten Soldaten mit ihrem Tross, die verheerten Landstriche, Hunger und Mord in Reinkultur zu hoffnungslos waren. Da kam es mir entgegen, dass die Gegend, in der meine Geschichte spielen sollte, weniger schwer betroffen war als viele andere. Ich habe mich also ein wenig an den Rand des Geschehens zurückgezogen und versucht, dennoch die Auswirkungen des Krieges im Roman spürbar zu machen.
Nach der »Herrin wider Willen« blieb ich weiterhin fasziniert von der gewaltigen Kraft, mit der dieser lange Krieg die Gesellschaft und das ganze Land verändert hat. Und ich stellte mir die Frage, wie es all den traumatisierten und entwurzelten Menschen ergangen sein muss, nachdem der Krieg offiziell beendet war. Meine Gedanken dazu haben meinen nachfolgenden Roman »Salz und Asche« geprägt.